Formen und die kämpferische Seite des Tai Chi Chuan
Erstmalig über zwei Tage fand am 17. und 18. September der 5. internationale Wu Wei Cup in Hamburg Othmarschen statt. Seinen internationalien Charakter unterstrich der Cup mit Startern aus
Russland, Schweden, Dänemark und Australien. Für 2016 hatte der Hamburger Sportsenator Andy Grote die Schirmherrschaft übernommen und auch das Taijiquan & Qigong Netzwerk Deutschland e.V. ist
ein wesentlicher Unterstützer des Cups.
Am Samstag lag der Schwerpunkt auf Formen und das Starterfeld war in Klassen unterteilt. Diese Klassen wurden in mit und ohne Waffe, sowie Erfahrung in Tai Chi Chuan unterteilt. Sofern von einem
Familienstil mindestens 4 Teilnehmer gemeldet waren, wurde auch eine eigene Familienklasse (hier teilweise wiederum nach Erfahrung untergliedert) gebildet. In 2016 gab es so die Chen-Familie und
die Li-Familie. Ferner gab es für Jugendliche bis 18 Jahre zwei Klassen: Handform und Kurzwaffe. Das ist besonders erfreulich, da es unterstreicht, dass Tai Chi Chuan bereits ab der Jugend geübt
werden kann und diese frühe Übungspraxis nicht nur im Herkunftsland China , sondern auch in Deutschland ausgeübt wird.
Das Teilnehmerfeld zeichnete sich durch sein hohes Niveau aus und machte es den Wertungsrichtern nicht einfach zu entscheiden, wer die beste Präsentation unter dem Wettkampfdruck zeigte. So kam
es beispielsweise bei den Langwaffen um den 1. und 3. Platz zu einem Stechen, dass nur durch kleine Nervösitäten entschieden wurde. Für Zuschauer war der Eintritt frei, da eines der Ziele des Wu
Wei Cups die Verbreitung und Bekanntmachung von Tai Chi Chuan ist.
Der erste Turniertag wurde mit der Siegerehrung im Bereich Formen und der Übergabe von Sonderpreisen der Schiedsrichter für Teilnehmer mit besonders harmonischen oder beeindruckenden Formen
abgeschlossen.
Einige Teilnehmer und Teams hatten sich auf den Formenbereich konzentriert und reisten bereits am Samstag wieder ab, während andere Teams (beispielsweise Dänemark und Schweden) sich gezielt auf
das Tui Shou (auch schiebende Hände oder Pushhands) vorbereitet hatten und erst am Sonntag anreisten.
Am Sonntag wurde dann die kämpferische Seite von Tai Chi Chuan in drei Bereichen ausgetragen. Der erste Bereich war der feste Stand, bei dem es Punkte gibt, wenn man es schafft den Kontrahenten
aus dem Gleichgewicht zu bekommen. In diesem Bereich wird nach Geschlecht und Gewicht unterschieden. Des weiteren gab es auch hier eine weibliche Jugendgruppe in der jede Starterin gegen jede
antrat und die Anzahl der gewonnenen Kämpfe sowie die Differenz der Punkte über den Sieg entschied.
Anschliessend folgte der bewegte Stand, wo es das Ziel war den Gegner aus einem 4 mal 4 Meter Bereich herauszubringen. Sowohl im festen als auch im bewegten Stand ist es sehr schwer die
Prinzipien aus dem Tai Chi Chuan in Form von Weichheit und Kraftwandlung umzusetzen. Etwas besser wurden diese Prinzipien in einem neuen Format umgesetzt, dass Laitai (chinesisch Podest) heisst.
Hier geht es darum den Gegner aus einem Kreis von fünf Metern zu bewegen. Dieser Kreis ist etwas erhöht, warum diese Variation auch Laitai genannt wird. Die Kontrahenten werden nach Körperlänge
bestimmt, da der Gedanke ist, dass lange Menschen eine größere Reichweite haben und Gewicht nicht wirklich ausschlaggebend ist, wenn Tai Chi Chuan Techniken eingesetzt werden.
Dieser neue Bereich wurde sowohl von den Teilnehmern als auch den Zuschauern als positiv bewertet, da die Ergebnisse gut nachvollziehbar waren. Beim Finalkampf bis 1,80m Körperlänge wurde zudem gezeigt, dass auch ein Gewichtsunterschied von 30kg nicht automatisch zum Sieg führt, da der leichtere Finalist die Kategorie für sich entschied.
Auch in 2016 konnten zwei Teilnehmer sowohl den ersten Platz in den Formen und beim Tuishou erreichen, so dass es wieder zwei Grandchampions gab.
Die detaillierten Ergebnisse, Bilder und Videos sind unter den folgenden Links zu sehen:
Ergebnisse
Bilder
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