Beim Tai Chi und Qigong kann erfreulicherweise einzeln oder in der Gruppe trainiert und geübt werden.
Das Gruppentraining ist die überlieferte Art um Bewegungen von einem erfahrenen Praktiker (Lehrer) zu erlernen. Hierbei werden die Bewegungen des Lehrers kopiert. Nach einiger Zeit ist der Übende selbst in der Lage die Bewegungen auszuführen und es beginnt die Übungsphase, wo der Lehrer den Schüler korrigieren kann, damit die Bewegungen gemäß den Anforderungen des Übungssystems ausgeführt werden.
Diese Phase wird beim Qigong in der Regel früher erreicht, da es weniger Bewegungen gibt als bei den Choreografien im Tai Chi Chuan.
Damit es aber nicht zu lange dauert, bis der Schüler seine erste Korrektur in den grundlegenden Bewegungen erhält, hat der Ausbilder Jan Leminsky im Übungssystem der Wu Wei Schule die sogenannten Grundübungen im Tai Chi für die 24 Bilder Form kreiert. Hierbei werden einige Schwerpunktbewegungen in einer Dauerübung trainiert, so dass der Lehrer die Schüler gemäß ihrem Übungsstand gezielt korrigieren kann.
Für das Qigong wurde von Ausbilder Divyam de Martin-Sommerfeldt eine ähnliche Grundübung in Form der Ständeform in den regelmässigen Unterricht integriert, so dass die wichtigsten Stände für das Qigong von den Schülern gesondert trainiert werden.
Durch das Training der Stände im Qigong werden die Grundlagen für eine verbesserte Ausführung der Bewegungen gelegt.
Für die Ständeform gilt wie für die Grundübungen, dass sie auch alleine trainiert werden können. Durch die konzentrierte Arbeit mit dem Stand im Qigong oder einer einzelnen Bewegung im Tai Chi Chuan ergeben sich individuelle Fortschritte im Verständnis für das entsprechende Übungsgut.
Das zeitlich ausgedehnte Training einer einzelnen Position ist eine Art Drill, der Überwindung kostet. Es ist wie ein Bergaufstieg mit einer großen Steigung. Es ist beschwerlich und immer wieder sagt man sich, dass es doch nicht notwendig ist. Man könnte die Zeit doch auch mit einem Buch oder vor einem anderen Medium verbringen. Doch wenn der Berg erklommen ist und der Ausblick für die Mühen belohnt, ist man froh, dass man sich durchgerungen hat, die Mühe des Aufstieges zu ertragen.
Und so, wie man vor Erreichen der Bergspitze nicht weiss, welchen tollen Ausblick (Einsicht) man erreicht, verhält es sich auch mit dem Training. Der beschwerliche Weg hat ein lohnendes Ziel.
Auf der Bergwanderung haben wir Richtungspfeile und es gibt keine Abkürzungen. Unter Umständen braucht man bei schwierigem Gelände auch einen erfahrenen Bergführer. Genauso verhält es sich mit dem erlernen von Qigong und Tai Chi Chuan.
Vertrauen in seinen Lehrer, der einen auf den Weg zum Erlernen der Künste führt. Gerade wenn es beschwerlich wird, ist dieses Vertrauen wichtig. Das beständige Wiederholen der dem Lehrer bekannten Basisübungen ist von großer Bedeutung.
Wie viele Dinge, die uns lästig in der Schule waren, haben unser Leben und Fortkommen im Nachhinein begünstigt. Als Kind hatten wir teilweise keine Wahl, sollten aber gelernt haben, dass das Vertrauen berechtigt war.
Also Viel Freude beim nächsten Muskelkater und auf dem Übungsweg.
Euer
Jan
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