Die Atmung ist ein wunderschönes Thema, mit dem sich beim Qigong und Tai Chi Chuan zu unterschiedlichen Übungszeitpunkten beschäftigt wird.
Bei beiden Übungssystemen gibt es gewisse Regeln und Ausnahmen, die es dem Praktiker ermöglichen sich auf dem Weg des Übens weiterzuentwickeln.
Zuerst einmal ist festzustellen, dass die Atmung durch die Lunge erfolgt.
Durch Weiten des Brustkorbes dehnt sich die Lunge aus und es strömt Luft ein.
Beim Ausatmen zieht sich die Lunge zusammen und die Luft entweicht.
In der Zeit zwischen Ein- und Ausatmen wird Sauerstoff aufgenommen.
Die Atembewegung wird durch das Zwerchfell und die Zwischenrippenmuskeln erzeugt und ist willentlich zu steuern.
Wird das Zwerchfell genutzt, sprechen wir von einer Bauchatmung und wird mehr der Zwischenrippenmuskel genutzt ist es die sogenannte Brustatmung.
Bezogen auf einzelne Bewegungen kann für das Ein- und Ausatmen folgendes Grundmuster formuliert werden:
- Beim Zurückziehen der Arme - einatmen
- Beim Öffnen der Arme - ausatmen
- Beim Heben der Arme - einatmen
- Beim Senken der Arme - ausatmen
- Beim Zurückweichen - einatmen
- Beim Vorgehen - ausatmen
Beim Qigong ist die Atmung eine der drei Säulen und für den Übenden ist es von großem Interesse zu wissen, wie der Zusammenhang zwischen der Bewegung und der Atmung erfolgt. Hieraus ergibt sich dann für die einzelnen Bewegungen die richtige Atmung, die ich lieber als empfohlene Atmung bezeichne.
Die „richtige“ Atmung beim Tai Chi Chuan kann erst in einem fortgeschrittenem Stadium des Übens bewusst kontrolliert werden, da der Anfänger mit der Koordination und dem Ablauf der Vielfalt an unbekannten, motorischen Bewegungen ausreichend beschäftigt ist. Hier ergibt sich die Atmung häufig aus dem natürlichen Bedürfnis des Körpers, der durch die korrekte Ausführung der Bewegungen erfolgt.
Für die Kampfanwendungen wird trainiert, dass bei Treffern wie folgt unterschieden wird:
Ich erhalte einen Treffer = ausatmen
Ich füge einen Treffer zu = ausatmen
Die Atemprinzipien können allerdings UNABHÄNGIG von der Entwicklung im Tai Chi Chuan trainiert werden und werden sich zur richtigen Zeit mit dem Formentraining verbinden.
Eine einfache Übung für beide Systeme ist die Yongnian Atmung bei der Übung das Qi-Wecken mit folgendem Atemrhytmus:
Arme heben – Einatmen mit Gedanken Richtung Dantian
Arme sinken – Ausatmen mit Gedanken Richtung Yongnian
Viel Freude beim Entdecken des eigenen Atemrhythmus.
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Serge und Iris (Dienstag, 19 November 2024 09:26)
Lieber Jan,
zuerst einmal ‚merçi‘ für die Chronic. Ganz toll! �
Und dann auch für die sehr interessanten Informationen ‚Atmung‘! Sehr gut nachvollziehbar!
Lieben Gruß an dich und an… alle…