Körperpunkte beim Üben: Dantien

Der Bewegungspunkt Dantien

 

Nachdem ich die Körperhaltung durch die beiden Punkte Baihui und Mingmen erreicht habe, ist die nächste Aufgabe diese Haltung beizubehalten, während man sich bewegt. Die Körperstruktur in Bewegung bewahren.

 

Alle Bewegungen werden von einem Motor ausgeführt, der uns bewegt und unser eigenes Zentrum darstellt. Dieser Punkt wird in der chinesischen Denkschule Dantien genannt – in der indischen Denkschule ist es ein Chakra-Punkt.

 

Der Bewegungspunkt Dantien liegt zwei Finger unter dem Bauchnabel und zwei Finger tief im Körper. Alle Bewegungen werden von diesem Punkt aus geführt. Es sieht so aus, als würden Hüfte oder Becken der Bewegungsmotor sein, doch handelt es sich in Wirklichkeit um das Dantien, von dem aus alle Bewegungen initiiert werden.

 

Der Bewegungspunkt ist aber nur dann von Bedeutung, wenn die Haltungspunkte eingehalten werden. 

 

Ohne die korrekte Körperstruktur, die durch die Haltungspunkte erreicht wird, kann der Motor Dantien nicht arbeiten. Alle Bewegungen werden leer sein.

 

„Wenn man mit der Vorstellungskraft die Energie nach unten sinken läßt, das sogenannte Sinkenlassen von Qi praktiziert, erhöht dies die Balance und Stabilität und erleichtert das richtige Atmen. Dies ist nicht nur für die Qigong-Übungspraxis wichtig, sondern für die Verbesserung der Leistungen in jeder Sportart.“

Seite 173 Qigong von Kenneth Cohen aus dem Nikol Verlag

 

Dieses Zitat zeigt, das Dantien ist noch mehr. Es ist das Sammelbecken für das täglich erforderliche Qi und somit eine Art Batterie. Die Batterie wird über Nacht von allein aufgefüllt, wenn man gesund und ausreichend schläft. Damit die Batterie noch besser gefüllt ist, empfiehlt es sich, am Morgen Qigong oder Taijiquan zu üben. Auf diese Weise wird Lebensenergie Qi erzeugt, und diese Kraft für den Tag wird im Dantien gespeichert.

 

 

Sowohl im Taijiquan als auch im Qigong empfiehlt es sich mit einer Standpraxis (stehende Säule – stehen, wie ein Baum) die Haltung gezielt zu trainieren, damit alle Leitbahnen im Körper so ausgerichtet sind, dass das Qi frei fließen kann. Dann kann man das Dantien mit Qi füllen. Kraft und Energie aus der Erde und der Umgebung aufnehmen und sich selbst stärken.

 

In beiden Übungssystemen ist hierbei der Geist von zentraler Bedeutung um das Qi zum Fließen zu bekommen. Die Vorstellungen im Qigong und Taijiquan wiederum unterscheiden sich stark, da Taijiquan Vorstellungen aus der Kampfkunst in Form von Schattenboxen verwendet. Im Qigong sind die Vorstellungen unterschiedlicher Herkunft, wie beispielsweise die Vorstellung sich wie ein Tier oder wie Wellen zu bewegen.

 

Die regelmäßige Praxis in Taijiquan oder Qigong führt zu einer verbesserten Wahrnehmung des Dantien. Durch die bewusste Wahrnehmung der Haltungspunkte ergibt sich alsdann eine stetig größer werdende Verbindung aller Körperteile zu einem Ganzen. Der Geist gibt den Weg, der Körper wird bewegt und das Qi kann fließen.

 

Viel Erfolg.

Jan

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