Körperpunkte beim Üben: Mingmen

Haltungspunkt Mingmen verbindet den Mensch mit Himmel und Erde

 

Im vorigen Artikel habe ich den Haltungspunkt Baihui vorgestellt.

 

Der zweite Haltungspunkt ist der Mingmen. Bei der Dreiteilung der Welt in der chinesischen Denkschule in Erde, Mensch und Himmel, ist dieser Punkt zentral, da er den Menschen mit Himmel und Erde verbindet.

 

Der Mingmen wird auch als „Tor des Lebens“ bezeichnet und in korrekter Haltung verbindet er den Oberkörper mit der Basis, den Beinen. Andersherum trennt der Punkt auch Oben und Unten, wenn z.B. im Hohlkreuz gestanden wird.

 

Der Mingmen liegt gegenüber dem Bauchnabel auf der Wirbelsäule. Dieser Punkt sollte durch eine Beckenkippung bewegt werden. Hierzu wird der untere Rücken gedehnt und dadurch die Wirbelsäule in eine gradere Position gezogen.

 

Man richtet dafür den Körper zwischen Himmel und Erde aus und baut eine Verbindung zwischen Oben und Unten auf. Das ist alleine sehr schwer, man benötigt für gewöhnlich eine zweite Person, die von der Seite kontrolliert, ob das Becken so gekippt ist, dass der Mingmen in der korrekten Haltung ist, d.h. ob man gerade aufgerichtet steht.

 

Ist keine zweite Person verfügbar, greifen wir auf die gleiche Hilfe, wie beim Baihui zurück und stellen uns mit den Hacken an eine Tür. Dann werden das Gesäß und der Rücken an die Tür gelehnt. Auch der Kopf sollte an die Tür gelehnt, das Kinn als leichtes Doppelkinn angezogen werden. Der Mingmen wird abschließend so gekippt, dass das eventuell vorhandene Hohlkreuz die Tür fast berührt. Jetzt steht man gerade.

 

Um das Beckenkippen zu üben und den Mingmen zu aktivieren, kann man sich auch auf den Rücken legen und die Beine gebeugt aufstellen, so dass die Füße voll auf dem Boden stehen. Jetzt wird das Becken so gekippt, dass der Rücken vollflächig aufliegt. Hierbei ist ein fester Untergrund erforderlich. Im Bett, auf einer weichen Unterlage, funktioniert es nicht. 

 

Nachteil dieser schonenden Methode ist allerdings, dass sich das Körpergedächtnis diese Haltung nicht so gut merken kann wie die stehende Haltung.

 

In meiner Lebenserfahrung hat die Entdeckung des Mingmen einen wichtigen Platz, da ich bedingt durch ein Hohlkreuz immer wieder mit Rückenschmerzen konfrontiert war. Durch das Training im Taijiquan und Qigong habe ich gelernt den Mingmen zu aktivieren und es hat sich Tiefengewebe und Muskulatur sanft aufgebaut, so dass ich den Körper gerader halten kann.

 

In Folge sind Rückenschmerzen bei mir für gewöhnlich kein Thema mehr. Natürlich muss auch ich aufpassen, dass ich darauf achte bewusst schwere Dinge zu heben und die Körperhaltung beizubehalten. Und am meisten ist auf das Ego zu achten, so dass eben zu schwere Dinge nicht gehoben werden und erst der kluge Körper darauf hinweist, dass sich das Ego übernommen hat.

 

Doch der Mingmen ist der Schlüssel, damit die Kräfte von Oben nach Unten und andersherum ohne Unterbrechung geleitet werden können. Egal ob es sich um Kraft (Chinesisch Li) oder Gedanken (Chinesisch Yi) handelt.

 

Das Üben mit der Haltung des Tor des Lebens ist ein lebenslanger Prozess und es sollte immer offen sein.

 

Möge die Übung gelingen.

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