Durch Corona sind die neuen Medien in die traditionellen Künste verstärkt eingezogen, da wir aus Verantwortung füreinander das miteinander einschränken müssen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Medien zu nutzen und dadurch haben sich auch Begrifflichkeiten gebildet, die sich erst einmal etablieren müssen, damit wir auch alle verstehen, was genau gemeint ist.

Die klassischen, assistierenden Medien für das Studium sind Bücher, Poster und Videos oder DVDs. Diese Medien gibt es schon länger und je nach Lerntyp sind sie als Ergänzung praktisch und teilweise sinnvoll. 

Bei allen Medien ist aber zu bedenken, dass es eben nur Hilfsmittel sind. Tai Chi Chuan ist ein Handwerk, dass nur durch beständiges Üben unter fachkundiger Anleitung seinen Nutzen entfalten kann. Dieses Handwerk hat sich über Jahrhunderte der wechselnden gesellschaftlichen Umgebung angepasst und den Sprung von der Kampfkunst zur Gesundheitsübung mit Ursprung in der Kampfkunst geschafft.

Es ist also nur Folgerichtig, dass sich diese flexible Kunst auch den neuesten Entwicklung anpasst.

Mit Online ist für gewöhnlich gemeint, dass das Unterrichtsangebot über ein Videokonferenz-System ausgestrahlt wird. Der Unterrichtende ist hierbei über den Bildschirm zu sehen und zu hören.

Und dann wird es auch schon unterschiedlich, den es gibt vorproduzierte Inhalte, d.h. der Unterrichtende hat den Unterricht bereits aufgenommen und es findet keine Interaktion mit dem Schüler statt. Solche Angebote werden auch als preproduced oder remote bezeichnet.

Und es gibt die nach meinem Verständnis als online Tai Chi zu bezeichnenden Angebote, die in realer Zeit sind und es dem Unterrichtenden ermöglichen mit dem Schüler zu interagieren.

Als Abgrenzung werden diese Angebote manchmal auch als stream oder live bezeichnet.

Je nach Qualität der Datenübertragung und der verwendeten Beleuchtung, Kamera und Mikrofon auf beiden Seiten, kann mit diesem Angebot ein virenfreier Unterricht erzeugt werden. Allerdings fehlt auch hier der persönliche Kontakt und Korrekturen sind nur bedingt möglich, da die Mehrdimensionalität fehlt. Der Schüler denkt er würde einen guten Stand haben, durch seine Frontalansicht ist aber nicht zu erkennen, wie die reale Körperstruktur ist.

Auch kann in einem qualitativen Unterricht nur eine begrenzte Anzahl an Teilnehmern (meine Erfahrung maximal 8 Personen) unterrichtet werden. 

Dieser Begriff ist noch nicht weit verbreitet, bezeichnet aber vorproduzierte Unterrichtseinheiten, die jederzeit abgerufen werden können. Im Gegensatz zu einer DVD oder Videokassette ist allerdings eine gute Internetverbindung erforderlich.

Tai Chi on demand hat den Charme, dass der Schüler bestimmen kann, wann und wo er üben möchte. Der Schüler bestimmt, wie häufig er eine Lektion bearbeiten möchte und wann er denkt weitere Übungen lernen zu können.

Es gibt keine Rückmeldung und damit ist der Schüler komplett auf sich alleine gestellt. Die Korrekturen durch einen kompetenten Unterrichtenden fehlen. 

Es ist meine feste Überzeugung, dass es keine Alternative zur zwischenmenschlichen Übermittlung gibt, allerdings ist jeder Schüler anders und je nach Lerntyp eignen sich Hilfsmittel um Lernfortschritte zu erreichen.

Hierbei sind vorproduzierte Inhalte, wie Bücher, DVD, on Demand bei Schülern mit Geduld geeignet, da sie ohnehin dazu neigen die Bewegungen mit mehr Ruhe anzugehen. Für ungeduldige Schüler würde ich immer den realen oder echten online Unterricht empfehlen, da sie sich ansonsten verlieren und kein Tai Chi Chuan lernen werden.

Der Weg ist das Ziel. 

Und jeder muss selbst den ersten Schritt machen.